· 

Africa Rising: Wie der Solarboom im Handumdrehen Kommunen modernisiert

Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien, das lernen wir in Europa seit 2022. In Afrika trägt der Solarboom massiv zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Was in Afrika wie Europa den Durchbruch brachte: Bürokratieabbau. 

 

Wir haben im Megatrend-Newsletter immer wieder über den weltweiten Solarboom berichtet. Jetzt zeichnet sich auch in Afrika eine hochdynamische Entwicklung bei der Installation von Solarenergie ab. Die disruptive Wirkung der Sonnenenergie, massive Kostenreduktion in der Solarstromproduktion, Minigrids für abgelegene Ortschaften und die dezentralen Möglichkeiten der Installation auf Dächern und an Balkons treiben auch in Afrika den Boom an. 

 

Solarboom für 300 Millionen Afrikaner:innen

 

Experten gehen davon aus, dass auf dem Kontinent in nächster Zeit bis zu 200.000 Minigrids entstehen könnten, die kleinere Ortschaft teilweise komplett mit Solarstrom versorgen. Die Weltbank hat im Januar ein 90 Milliarden-Dollar-Projekt aufgelegt, dass den Namen „Mission 300“ trägt. Es soll in nächster Zeit 300 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner mit Solarstrom versorgen. 

 

Weltweit leben 680 Millionen Menschen ohne Strom, 80 Prozent davon in Afrika. Solarenergie verändert dort gerade innerhalb kürzester Zeit ganze Lebensentwürfe. Vor allem die Minigrids, die den Stromzufluss außerhalb der nationalen Netze erschließen, gewährleisten Solarstrom zu Niedrigpreisen. Die Regierungen haben dafür die Regulierungen vereinfacht. Zusammen mit ausländischen Investoren, die den solaren Aufbruch in Afrika anschieben, entsteht gerade eine Minigrid-Infrastruktur, die von Nigeria bis Madagaskar reicht. 

 

Solarpanele bringen Bildung, Handel und Freizeit 

 

In einem Land wie Zambia signalisiert die massenhafte Auslieferung von Solarpanelen, dass Wohlstand in erreichbare Nähe rückt. Die Elektrifizierung erschließt neue Erlösquellen, Geschäftsmodelle werden vorstellbar, die vor dem Solarboom komplett unvorstellbar waren. In einem Land, in dem Menschen bis vor Kurzem in bitterer Armut lebten, schießen hippe Barbershops aus dem Boden und Schulen können ihr Lehrerkontigent verfünffachen, weil endlich genügend Energie für anspruchsvollen Unterricht für immer mehr Kinder vorhanden ist. Steht Elektrizität zur Verfügung, wird beispielsweise günstiges Land angekauft, um einfache Häuser zu errichten, in denen Läden eröffnen und Sportsbars für Fußballbegeisterte für Umsatz sorgen. Zum bescheidenen sozialen Aufstieg dortiger Familien gehört auch, dass dezentraler Solarstrom, wenn es sein muss bis in die Nacht, Licht in die Wohnungen bringt, sodass Kinder lesen und lernen können und bessere Schulabschlüsse machen.  

 

Bürokratieabbau bei der Ansiedlung von kommerziellen Minigrids hat Nigeria in kürzester Zeit mit regenerativem Strom versorgt. Die Weltbank unterstützte das Projekt, den kommerziellen Anbietern wurde die Möglichkeit eröffnet, ihren Sonnenstrom sowohl in das unzuverlässige nationale Netz einzuspeisen und lokalen Gemeinden zur Verfügung zu stellen. Um an internationale Fördertöpfe heranzukommen, müssen die Länder nachweisen, dass halbwegs wettbewerbsfähige Preise in den nach wie vor unzuverlässigen nationalen Stromnetzen zu erzielen sind. 

 

An vielen Orten eine weitere Voraussetzung: der Netzstrom muss komplett aus erneuerbaren Quellen kommen. Afrika zeigt, mit welch einfachen Mitteln die Energiewende an den Start gebracht werden kann.