Die entschlossene Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels leitet eine beispiellose Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft ein und eröffnet große Chancen für nachhaltiges Wachstum und nachhaltige Lebensqualität.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine verändert alles. Unternehmen und Wirtschaft sind in kürzester Zeit aufgefordert, eine Turbo-Transformation zu managen. Erneuerbare Energien werden endlich als das wahrgenommen, was sie sind: „Freiheitsenergien“ und Schlüsselelemente für eine nachhaltige Zukunftsgesellschaft.
Welchen Business-Partnern können wir in Zukunft vertrauen? Welche Rohstoffe werden künftig noch wichtiger und wie können wir die Versorgung damit nachhaltig sicherstellen? Unternehmen müssen ihre nachhaltigen Innovationsprozesse beschleunigen – Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende auf Speed!
Die Voraussetzungen sind da: Technologieführerschaft in vielen Energiebereichen, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz beschleunigen den Wandel. Dafür braucht es jede Menge exzellente Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Führungskräfte, die die Große Transformation aufs Gleis setzen.
Zukunftsangst: Die unterschätzte Gefahr
Das vielleicht größte Hindernis auf dem Weg zur gesellschaftlichen Transformation scheint derzeit noch unterschätzt zu werden, obwohl in verschiedenen Studien nachgewiesen: Zukunftsangst. Immer mehr Menschen wollen gar keine Nachrichten mehr hören und sehen, weil sie die geballte Ladung von Krieg, Klima und weiteren Katastrophen nicht mehr ertragen. Gerade in der Altersgruppe unter 35 breiten sich Studien zufolge Zukunftsangst und Resignation immer mehr aus. Wie soll aber die dringend notwendige gesellschaftliche Transformation in Fahrt kommen, wenn ausgerechnet die jüngeren Generationen nicht mitmachen? Um nicht falsch verstanden zu werden: Dies ist kein Vorwurf an die Generationen Y und Z, ganz im Gegenteil: Ihre Zukunftsangst ist mehr als berechtigt. Die Frage ist, was angesichts der Bedrohungen jetzt hilft: Während sich ein Teil der jungen Generation von Fridays for Future bis Extinction Rebellion engagiert und protestiert („fight“-Modus) drohen andere Teile in Resignation („freeze“-Modus) und Verdrängung („flight“-Modus) zu versinken. Darüber sollten wir als Gesellschaft alarmiert sein und nach Lösungen suchen. Ein Vorschlag: Zukunftsfähige Bildungsangebote, die neben Future Skills auch die Selbstwirksamkeit fördern.
Study for Future: Unternehmen und Gesellschaft brauchen Euch
Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt und dessen CEO Larry Fink, sind sich sicher, dass die nächsten 1.000 „Einhörner“ (Startups mit einer Bewertung über einer Milliarde US-Dollar) nicht bei Suchmaschinen oder SocialMedia entstehen, sondern aus den Erneuerbaren Energien und der dekarbonisierten Wirtschaft (Wasserstoff, Kreislaufwirtschaft) kommen werden.
Neue Industrien entstehen mit einer Menge an neuen Arbeitsplätzen, aber auch neuen Anforderungen für den einzelnen. In unserem berufsbegleitenden MBA-Studium „Zukunftstrends und Nachhaltiges Management“ legen wir den Schwerpunkt auf den Erwerb von Transformationskompetenzen für den kommenden Wandel. Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine können sich Hersteller von Solar, Wind und Energiespeichern vor Anfragen kaum retten. Mit dem absehbar teuer bleibenden Gas werden die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähiger – in einigen Regionen der Welt ist grüner Strom schon jetzt die günstigere Alternative.
Bildung ist die beste Zukunftsinvestition, das beste Frühwarnsystem, um sich auf Veränderung und Zukunft vorzubereiten. Bildung, Weiterqualifikation und Neulernen sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft. In unserem berufsbegleitenden MBA-Programm bereiten wir (angehende) Führungskräfte aus Wirtschaft und Gesellschaft auf den anstehenden Wandel vor.
In diese Richtung werden sich in den kommenden Jahren die Arbeitswelten in Deutschland verändern. Ein paar Fakten:
• Nachhaltige Innovationen verändern die Grundlagen unserer Industrie: Klimaschonende Antriebstechniken, Materialeffizienz, Abfallverwertung und intelligente Infrastrukturen - hier entstehen die Jobs der Zukunft. Es beginnt eine umfassende Technologietransformation in der Mobilität (Autos, Schifffahrt, Flugverkehr), die Dekarbonisierung von Zement, Stahl und Plastik, die Kompletttransformation von Landwirtschaft, Energie und Baugewerbe. Klima- und Umweltschutz sind langfristige Zukunftsmärkte. Nachhaltige Jobs entstehen in nahezu allen Bereichen – ob Gastgewerbe, Finanzsektor, öffentliche Dienstleistungen oder der Bereich der Ausbildung und Erziehung.
• Grüne Branchen und traditionelle Branchen betroffen: Großes Wachstumspotenzial haben natürlich auch die klassischen Umweltschutzbranchen wie Abfallbeseitigung, Recycling, Gewässerschutz, Lärmbekämpfung und Luftreinhaltung. Zusätzlich entstehen viele neue Berufsfelder in den Bereichen Ökotourismus, umweltorientierte Versicherungswirtschaft und produktintegrierter Umweltschutz, die derzeit statistisch gar nicht erfasst werden.
• Auf dem Weg in die dekarbonisierte Gesellschaft fehlen schon jetzt qualifizierte Arbeitskräfte: In keinen Markt werden in den kommenden Jahren mehr Investitionen fließen als in die CO2-freie Transformation des Energie- und Mobilitätsmarktes. Der Fachkräftemangel und die Arbeitsauslastung im Handwerk bedrohen eine erfolgreiche Klima- und Energiewende. Für die kommenden fünf Jahre gehen 32 Prozent aller Unternehmen (und 63 Prozent aller Unternehmen ab 250 Beschäftigten) von einem steigenden Bedarf an IT-Experten speziell zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Produkte aus.
• Die Transformation ist ein globaler Trend...: Mehr als 24 Millionen grüne Jobs werden laut der Internationalen Arbeitsagentur (ILO) bis 2030 weltweit entstehen. Der Krieg hat diese Entwicklung noch einmal beschleunigt. Und die Entwicklung ist absolut alternativlos. Zukunft passiert jetzt. Und wir bereiten darauf vor
• ... aber längst auch im Ländle angekommen: Durch die Wasserstoff-Revolution in der Industrie werden allein in Baden-Württemberg rund 16.000 neue Arbeitsplätze entstehen und neun Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2030 erwirtschaftet werden können.
• Branchen wie Strom, Mobilität, Wärme und Landwirtschaft erhalten ein komplett neues Marktdesign: Der Stromverbrauch wird in Deutschland bis 2045 (nach aktuellem Zielbild) von 500 TWh auf circa 820 TWh steigen. Auch die Wärmeversorgung muss dann überwiegend elektronisch und mit grünen Gasen erfolgen.
• Neue Chancen in neuen Berufen: In den USA betrug das Verhältnis von Beschäftigung in der Erdöl-/Erdgasindustrie und Erneuerbaren im Jahr 2015 noch 5 zu 1; fünf Jahre später betrug das Verhältnis 2 zu1. Ab dem kommenden Jahr wird es definitiv mehr Beschäftigung in den Erneuerbaren als in den alten Energiebranchen geben. Die Arbeitswelt richtet sich komplett neu aus, braucht andere, nachhaltigere Kompetenzen und bietet große Chancen der Erneuerung und Diversifizierung. Wir erleben die größte „Chancenbewegung“ seit mehr als 100 Jahren.
• Der Wandel ist allumfassend: Die „Green Economy“ ist nicht mehr nur eine wachsende Branche. In den nächsten Jahren verwandeln sich nahezu alle Branchen zu grünen Branchen. Noch mehr Jobs in Forschung, Verwaltung, Öffentlichem Dienst werden zu grünen Zukunft-Jobs - grünes Jobwachstum, das sich nur schwer in offiziellen Statistiken auffinden lässt. Die klima- und umweltgerechte Arbeitswelt von morgen wird aus einer bunten Mischung von Arbeitenden bestehen: vom Öko-Landwirt über die Energieeffizienz-Expertin und den Finanzdienstleister für nachhaltige Finanzprodukte bis zur Speditionskauffrau für Umweltschutzgüter.
• Energie- und Wärmewende als gigantisches Investitionsprojekt: Es gibt schon jetzt einen unübersehbaren Jobboom beim Ausbau der Energieeffizienz, in der Energiespeicherung, beim Aufbau intelligenter Daten- und Energienetze, bei Forschung und Entwicklung innovativer Kraftwerkstechnologien und Antriebstechnologien. Für die Umsetzung des „Green Deal“ der EU ist darüber hinaus ein massiver Netzausbau notwendig. Der Investitionsbedarf liegt bei 110 Milliarden Euro im Übertragungsnetz und bei 75 Milliarden Euro im Verteilnetz. Allein im Bereich der Gebäudeenergieeffizienz gibt es derzeit in der Bundesrepublik bereits über 500.000 Beschäftigte. Jeder achte Beschäftigte in der Baubranche hat mit Maßnahmen der Gebäudedämmung oder energetischen Gebäudesanierung zu tun. Und auch im Export von Umwelt- und Klimaschutzgütern arbeiten schon heute knapp 200.000 Personen.
• „Grüne Nachfrage“ bis ins Handwerk hinein: Keine Jobsorgen muss sich machen, wer Expertise in Energie-und Biotechnik mitbringt, ganz gleich ob Industriemechanik oder Mechatronik, ob Fertigmechanik, Konstruktionsmechanik oder Kunststofftechnik. Beste Zukunftsperspektiven haben (Bau)Ingenieure mit Energieschwerpunkt. Händeringend gesucht werden außerdem „grün“ weiterqualifizierte Fachkräfte in Handwerk und Ingenieurswesen, und zwar in allen Bereichen, ob Service, Montage, Anlagenbau, Installation oder Instandhaltung.
Mit dem MBA-Studiengang „Zukunftstrends und Nachhaltiges Management“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen und Geislingen (HfWU) geben wir seit 2015 Unternehmen, Institutionen und interessierten Einzelpersonen die Möglichkeit, sich zeitnah auf den Wandel einzustellen. Die Resonanz der Studierenden und Alumni der bisherigen Jahrgänge zeigt, dass sie ihr eigenes Mindset als deutlich verändert erleben und sowohl optimistischer als auch engagierter ihre eigene Zukunft gestalten. Menschen mit dieser Einstellung sucht wohl jedes Unternehmen.
Hier geht es zum Modulhandbuch des MBA-Studiums.
Für Interviews, weitere Inhalte und Hintergrundgespräche stehen wir gerne zur Verfügung: eike.wenzel@zukunftpassiert.de, klaus.gourgé@hfwu.de.
Dr. Eike Wenzel Prof. Dr. Klaus Gourgé
Studiengangleiter MBA Zukunftstrends und Nachhaltiges Management
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt