Wo wir schon bei Billionen sind. Nach wie vor leuchten mir die so beliebten Generation-XYZ-Typologisierungen nicht ein. Ich glaube auch nicht, dass es die ach so nachhaltigkeitsorientierten Millennials (Jahrgänge 1979 und jünger) wirklich gibt. Von denen ist ja immer wieder zu hören, sie setzten auf Work-Life-Balance im Beruf, seien ansonsten sehr wertebewusst und suchten vor allem nach Sinn in ihrer Arbeit.
Millennials beherrschen den globalen Konsum
Halten wir uns an die konkreten Zahlen. Weltweit umfasst die Zahl der in den Jahren 1981 bis 1996 Geborenen 1,8 Milliarden Menschen, und laut der Bank of America Merrill Lynch dürften Millennials bis zum Jahr 2025 rund drei Viertel des weltweiten Arbeitskräfte-Pools ausmachen. Zumal sage und schreibe 86 Prozent der Millennials in Schwellenländern leben.
Aber sind das wirklich ausgeprägte Millennials? Natürlich kann man einen solchen homogenen und internationalen Lebensstil durch clever gestylte Umfragen konstruieren. Und wer würde sich, wenn er gefragt wird, nicht auch für mehr Umweltschutz, weniger Plastik und mehr Zeit für die Familie aussprechen?! Was bei mir bei der gesamten Diskussion hängengeblieben ist: die heutigen 30plus-Menschen orientieren sich natürlich nach Möglichkeit und bevorzugt an Nachhaltigkeitszielen – für ihr eigenes Leben suchen sie aber vor allem: Sicherheit, und deswegen ist der Öffentliche Dienst für den Millennial mithin der beliebteste Arbeitgeber.
30plus: digital sozialisierte Erbengeneration
Aktuellen Studien zufolge sind die 30plus-Lebensstile weltweit vor allem eine durch Geburt und Herkunft gesegnete Erbengeneration. Zusammen mit der Generation X (also den in den Jahren 1965 bis 1979 Geborenen) dürften Millennials große Summen erben. Laut der Investmentgesellschaft Capital Group soll es sich dabei alleine in den USA in den kommenden Jahrzehnten um ein Finanzvermögen von insgesamt 30 Billionen US-Dollar handeln, Immobilien und andere Sachwerte dabei noch gar nicht eingerechnet.
Interessant ist, dass die 30plus-Zeitgenossen tatsächlich die ersten Alterskohorten darstellen, die rundum durch die Digitalisierung sozialisiert wurden. Als Kunde sind sie dadurch in vielen Branchen durchaus gefürchtet. Insbesondere Banken müssen sich eingestehen, dass sie den Kampf um die Jungen verloren haben, da sie zu spät auf Trends wie Digitalisierung und Social Media reagiert haben. Dagegen versuchen gerade große Technologiekonzerne wie Google, Facebook, Amazon oder Alibaba, sich große Teile des traditionellen Geschäfts der Finanzinstitute zu sichern.
Technologie als Lebenserleichterung
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, da die Tech-Riesen bekanntlich äußert datenorientiert agieren und die Bedürfnisse und das Konsumverhalten der Millennials bestens kennen. Beispielsweise
reisen die Millennials mehr als die Generationen vor ihnen, die Tech-Unternehmen werden über die Smartphone-Apps immer auf diese Reisen mitgenommen. Für Banken wäre es deshalb wichtig, starke Tech-Plattformen anzubieten und
digital auf die Wünsche der Millennials einzugehen. Am Ende ist es den 30plus weniger wichtig, mit wem sie Banking machen - ihnen kommt es vor allem darauf an, dass die angebotenen
Dienstleistungen funktionieren.
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