Den Begriff des flexiblen Arbeitens tragen wir seit schon Jahren wie eine Monstranz vor uns her. Keiner weiß eigentlich so richtig, was darunter zu verstehen ist. Alle wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten- und -abläufe – doch die Frauen sind nach wie vor die Gelackmeierten in unserer ach so flexiblen Arbeitswelt.
Belege dafür liefern unter anderem Zahlen auf demografie-portal.de. Was besonders ins Auge sticht: Frauen werden durch ausbleibende Flexibilisierung oder Scheinflexibilisierung („Ruhigstellung“ in perspektivlosen Halbtagsjobs) nach wie vor in alten Rollenmustern festgehalten. Für das Jahr 2015 weisen Zahlen für Deutschland aus, dass gerade im Kleinkindalter die Frauen auf Teilhabe am Arbeitsmarkt verzichten müssen, auch wenn in der Forschung längst bestätigt ist, dass Väter auch im Kleinkindalter nahezu alle Tätigkeiten gleichwertig übernehmen können. Zumindest für das Jahr 2015 lässt sich sagen, dass die Zahl der aktiven Väter, die vorübergehend auf Karriere verzichten und in Teilzeit arbeiten, mit vier bzw. fünf Prozent marginal ist.
Neben vielen anderen Ursachen ist es nach wie vor also so, dass Männer „starke“ Argumente dafür finden, damit sie in der Breadwinner-Position bleiben können. Festbetonierte Strukturen in unserer Arbeitswelt unterstützen das. Wer Karriere machen will, ist in der Regel in Vollzeit präsent – und er ist in der Regel männlich, weil Teilzeitarbeit in Deutschland in überwiegendem Maße nach wie vor Frauensache ist. So reproduziert das Schema der Scheinflexibilität auch uralte Karrieremuster. Deutschlandweit waren 2017 insgesamt 71 Prozent aller Führungspositionen von Männern besetzt.
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